Die Kommunität Grandchamp ist eine monastische Gemeinschaft von Schwestern, die aus unterschiedlichen Kirchen und verschiedenen Ländern kommen. Aufgrund ihrer ökumenischen Berufung setzen sie sich ein für Versöhnung unter den ChristInnen und in der Menschheitsfamilie sowie für Ehrfurcht vor allen Geschöpfen. Heute gehören ihr etwa fünfzig Schwestern an. Die meisten leben in Grandchamp in Areuse in der französischen Schweiz, einige auf dem Sonnenhof im Kanton Baselland. Einige wollen eine schlichte Präsenz der Freundschaft und des Gebets an verschiedenen Orten sein: zur Zeit in der Schweiz, in den Niederlanden und in Frankreich
« Willst du von nun an, in Gemeinschaft mit deinen Schwestern, das neue Leben feiern, welches Christus durch den Heiligen Geist schenkt? Willst du es leben lassen in dir, unter uns, in der Kirche, in der Welt und in der ganzen Schöpfung und so den Dienst in unserer Kommunität tun ? »
(2. Engagement bei der Profess)
Das Herzstück unserer Berufung besteht in
zweifachen Herausforderung:
KOMM IN DIE WÜSTE!
Suche sein Angesicht, lass dich in der Einsamkeit und Stille von ihm finden, empfange aus seiner Liebe deine innere Ganzheit.
ERWEITERE DEN RAUM DEINES ZELTES …
deines Herzens, und befürchte nicht, von denen, die Er zu dir sendet, gestört zu werden; verschliesse dich nicht!
drei Säulen:
Leben aus dem Gebet
Gemeinsames Leben
Gästeempfang
Geschichte der Gemeinschaft
Mère Geneviève
Für die ersten Schwestern sind bei ihrer Suche nach einem gemeinsamen, vom Geist Gottes geleiteten Leben die Meditation des biblischen Wortes sowie das aufmerksame Hören auf die Tradition der Kirche von grundlegender Bedeutung. Durch die Freundschaft und Unterstützung von anglikanischen, orthodoxen und katholischen Gemeinschaften entdecken sie von neuem den Reichtum des monastischen Lebens. Die Schwestern sind geprägt durch die schmerzliche Erfahrung der Trennung der Christinnen und Christen. So ist ihnen von Anfang an das Gebet Jesu für die Einheit der Seinen ein besonderes Anliegen. Anregungen für ihre Entwicklung empfangen sie auch von dem katholischen Priester Abbé Paul Couturier.
Die Verbindung mit Frère Roger und der entstehenden Kommunität Taizé spielt eine wichtige Rolle für ihren weiteren Weg. Im Jahr 1952 entscheiden sich die ersten Schwestern für ein Engagement auf Lebenszeit. Sie übernehmen sie die Regel, die gerade von Frère Roger verfasst worden ist, und die Gebetsordnung von Taizé als Grundlage ihres gemeinsamen Lebens und ihrer Liturgie. Dies ist ein Wendepunkt. Die Regel fördert gleichzeitig eine Vertiefung und eine Erweiterung. Eine Vertiefung, weil sie das Gebet für die Einheit in der Wirklichkeit eines kommunitären Lebens verwurzelt, d. h. in der Berufung, das Gleichnis der Gemeinschaft zu leben. Und eine Erweiterung, weil die Regel einen neuen Weg vorschlägt, den des Lebens in einer kleinen Fraternität: sich den am meisten Benachteiligten an ihrem jeweiligen Lebensort anschliessen und dort ein einfaches Zeichen der Freundschaft, des Gebets und des Miteinander-Teilens leben.
Die Regel von Taizé
Der Geist der Regel von Taizé verbindet uns mit unserer geistlichen Familie: dem Dritt-Orden der Einheit, den Frauen im Dienst der Einheit (Servantes de l’Unité) und allen, die in Gemeinschaft mit uns leben. In der Kommunität sprechen wir jeden Morgen eine Zusammenfassung der Regel als Sendung in den Tag:
Berufung zu Einheit und Versöhnung
Grandchamp liegt nahe bei der Grenze zwischen der deutschen und französischen Schweiz. Von daher ist es für die Schwestern bald ganz natürlich, auf Menschen anderer Sprache und Kultur zuzugehen. Durch den Empfang von deutschen und holländischen Frauen, kurz nach dem 2.Weltkrieg, erweitert sich die Berufung zur Einheit zu einer Berufung zur Versöhnung.
Schwester Minke
Als im Jahr 1954 einige Schwestern nach Algerien aufbrechen, das damals noch französische Kolonie ist, erleben sie die Kriegsjahre in ihrer Fraternität mitten unter den Ärmsten der Armen. Sie leben dort eine Präsenz, welche die ganze Kommunität berührt. Mère Geneviève als Französin ist schockiert, aus dem Mund ihrer Schwestern zu hören, was französische Soldaten anrichten können. Das ist für sie eine tiefgehende Einsicht. Von da an ist es unmöglich, den Fehler nur auf einer Seite zu sehen: Es sind nicht allein „die anderen“, die Böses anrichten. Diese Einsicht breitet sich nach und nach in der ganzen Kommunität aus. Dieselbe Einsicht haben später die holländischen Schwestern im Blick auf Indonesien, eine ehemalige niederländische Kolonie, und Jahre später nochmals bei der Ankunft der ersten afrikanischen Schwester.
« Dank der „Evangelisierung bis in die Tiefen des Herzens“, einem Vorgehen, das vom Verein « Bethasda » entwickelt wurde, den „Kontemplativen Exerzitien“ nach Pater Franz Jalics SJ und anderen Retraiten und Bewegungen konnten die Schwestern die innere Heilung entdecken und die Notwendigkeit, sich mit sich selbst und seiner Geschichte zu versöhnen. Wir können die anderen nicht lieben, wenn wir nicht uns selbst lieben; um uns zu lieben, müssen wir uns kennen.
Durch nahestehende Personen wurde den Schwestern die Bewegung der „evangelischen Gewaltfreiheit“ („non-violence évangélique“) vermittelt. Sie hilft ihnen, das Verständnis von Vergebung zu vertiefen und beeinflusst so jenen Aspekt unserer Berufung, der sich in einem der Engagements bei der Profess wiederspiegelt.
« Willst du, unter Verzicht auf alles Eigentum und unter zunehmendem Verzicht auf innere Abwehr, mit deinen Schwestern zusammenleben, nicht nur in materieller, sondern auch in geistlicher Gütergemeinschaft, indem du dich um die Offenheit des Herzens bemühst? »
Wo wir sind
Heute ist die Kommunität an folgenden Orten präsent:
in der Schweiz : in Grandchamp
Tel: +41 32 842 24 94, Mail: communauté@grandchamp.org
in der Schweiz : auf dem Sonnenhof
in den Niederlanden : in Woudsend en Frise
in "Terre Sainte"
Von Zeit zu Zeit liegt die Entscheidung nicht bei uns, sondern wie bei vielen anderen Menschen erfordern es die Lebensumstände, dass eine Schwester in einem Pflegeheim oder einer Behinderteneinrichtung leben muss – eine Art Solidarität mit der Welt von heute..
Engagements ausserhalb
- einem Netz von religiösen und / oder monastischen Gemeinschaften auf lokaler, regionaler, internationaler und ökumenischer Ebene
- der Fraternität des Leidenden Gottesknechts (Fraternité du Serviteur Souffrant)
- dem ökumenischen und interreligiösen Dialog
- den Bewegungen für Versöhnung, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Schwester werden
« Du willst um Christi und des Evangeliums willen dein Leben hingeben – denk daran, dass du auch noch in deiner eigenen Nacht mit ihm auf das Licht zugehst. »
(Die kleine Quelle von Taizé)
« Um die Berufung in allen ihren Konsequenzen zu begreifen, bedürfen die neuen Schwestern einer Reifezeit. »
(Die kleine Quelle von Taizé, angepasst)
Spirituelle Familie
Frauen im Dienst der Einheit (Servantes de l’Unité)
Dritt-Orden der Einheit
Für weitere Auskünfte:
- DOE in der französischen Schweiz und Frankreich (auf Französisch)
- DOE in der Deutschschweiz und in Deutschland (auf Deutsch)
- DOE in den Niederlanden (auf Niederländisch)